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Ankommen in der Oberlausitz

Modernes Lebensgefühl im ländlichen Raum

Ländliche Urbanität

Fremdes, Individualität und Kontingenz in der Oberlausitz?

Nach wie vor verlassen nicht wenige junge Menschen die Oberlausitz in Richtung großer Städte. Fragt man nach den Gründen, so reichen die Antworten von „bessere Jobs“, über „mehr Bildungsmöglichkeiten“ bis zu „mehr Freiheit“ und „mehr Leben“.

Betrachtet man diese Antworten im Licht der Wissenschaft, so ist klar: Sie suchen „Urbanität“. Jahrhundertelang war Urbanität tatsächlich nur in größeren Städten zu finden. Erstmals im alten Rom, später vor allem in Paris, und neuerdings gilt Berlin als attraktivste Stadt von Welt.

Doch dank moderner Verkehrs- und Kommunikationsmittel können auch ländliche Räume urbanes Flair entwickeln. Stark ausgeprägt ist solches beispielsweise im südlichen Bayern. Und in der Urbanisierungsforschung ist man sich weitgehend einig, dass die Unterschiede zwischen Stadt, Suburbia und Land generell zunehmend verschwinden.

Daher ist die Frage sinnvoll, was Urbanität eigentlich ausmacht und ob die Oberlausitz diesbezüglich Defizite hat, die zumindest tendenziell behoben werden könnten. Im lesenswerten Buch „Urbanität als Habitus: Zur Sozialgeographie städtischen Lebens auf dem Land“ erläutert der Autor Peter Dirksmeier, dass sich Urbanität neben genereller kommunikativer Verdichtung insbesondere durch drei Qualitäten auszeichnet:

- Gelassener Umgang mit Fremdheit,

- subjektiv bewusste Individualisierung und

- erweiterte Kontingenz, d.h. eine starke Offenheit und Vielfalt möglicher menschlicher Lebenserfahrungen.

Was das Fremde betrifft, so deutet die geringe Ausländerquote der Oberlausitz darauf hin, dass hier noch weite Wege bevorstehen. Bewusste Individualisierung findet zunehmend statt. Vielfältige offene Möglichkeiten menschlicher Lebenserfahrungen wiederum brauchen wohl mehr und flexiblere Kommunikationsräume. Aber genau dem soll ja unter anderem diese Plattform Oberlausitz-Leben dienen …

Wohlfühlen (12.04.2013)

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