Home> Die Region> Geschichte> Geschichte Detailansicht

Tradition

Oberlausitzer Sechsstädtebund

Bautzen – Görlitz – Zittau – Lauban – Kamenz – Löbau / Geschichte + Heutevon Wolfgang Giese (24.11.2013)

Zum Schutz des Landfriedens in dem später Oberlausitz genannten Gebiet schlossen sich die Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban, Löbau und Zittau am 21. August 1346 zu einem Achtbündnis zusammen. Wahrscheinlich ging die Gründung von Karl IV. aus, dessen Landvogt in der Urkunde als Anstoßgeber genannt ist. 1350 wurde das Bündnis erneuert. Ein ähnliches Bündnis hatte Bereits 1339 König Johann von Böhmen zwischen den oberlausitzischen (ohne Zittau) und schlesischen Städten gestiftet. Dreißig Jahre später tat es ihm sein Sohn Karl nach. Ebenso bemühte sich Herzog Johann von Görlitz um ein oberlausitz-schlesisches Landfriedensbündnis und noch Anfang des 15. Jahrhunderts bestand ein solches. Unter König Wenzel IV. schlossen sich 1398 bzw. 1399 den Sechsstädten zuerst einige oberlausitzer Herren, dann der gesamte Adel zum Zweck der Landfriedenswahrung an. Dauerhaft bestehen blieb jedoch nur die Verbindung der Sechsstädte. Sie entwickelte sich zu einer die Geschichte der Region über Jahrhunderte stark beeinflussenden Institution.

Die Blütezeit des Städtebundes fiel in die ersten 200 Jahre seines Bestehens. In dieser Zeit gelangten Görlitz und Zittau in den Besitz der landesherrlichen Gerichtsbarkeit in ihren Landvogteien. Löbau gelang es seine Weichbildgerichtsbarkeit auf den Gütern der zerfallenden Herrschaft Kittlitz durchzusetzen. Ferner wird das noch von Karl IV. geschaffene Oberlausitzer Fehmgericht (ein Landfriedensgericht, nicht zu verwechseln mit den westfälischen Freigerichten) in seiner Anfangszeit als Gericht des Sechsstädtebundes gedeutet.[1] Parallel zur Festigung ständestaatlicher Strukturen intensivierte sich im ausgehenden 14. Jahrhundert auch die Kommunikation unter den im Sechsstädtebund zusammengeschlossenen königlichen Städten der Oberlausitz.[2] 1547 schränkte der Landesherr Ferdinand I. im so genannten Oberlausitzer Pönfall die Machtentfaltung der Städte stark ein. Zwar konnten die Städte ihre Position im folgenden Jahrzehnt wieder festigen, ihr Übergewicht in der Landespolitik war aber nicht wiederherstellbar.

Als 1815 infolge der Bestimmungen des Wiener Kongress die Lausitz geteilt wurde und Görlitz und Lauban an Preußen fielen, endete das Bestehen des Sechsstädtebundes nach fast 500 Jahren. Der Sechsstädtebund war damit das am längsten bestehende deutsche Städtebündnis. Die bei Sachsen verbliebenen Städte gingen den „Vierstädtebund“ ein, der jedoch geringere Bedeutung besaß und 1868 endete.

Am 21. Juni 1991 wurde der Bund zum 770-jährigen Jubiläum der Stadt Löbau neu belebt. Die erste Städtebundsitzung fand im Konventzimmer des Löbauer Rathauses statt.

Ihm gehören jetzt genau genommen sieben Städte an, da der ehemalige Görlitzer Stadtteil östlich der Neiße heute die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec ist. Politisch bedeutungslos hat dieser Zusammenschluss einen symbolischen Charakter. Der Sechsstädtebund steht heute für gemeinsame Initiativen für eine attraktive Region, auch über Ländergrenzen hinweg, vor allem in den Bereichen Kunst, Kultur, Sport und Tourismus. (Quelle. WIKIPEDIA)

Meistgelesene Artikel