Museum NieskyHolzbauten der Moderne in Niesky - Innovation aus den 1920er Jahren neu entdecken!Fast 100 industriell vorgefertigte Musterhäuser der Firma Christoph & Unmack prägen das Stadtbild von Niesky. Das berühmteste ist das Direktorenwohnhaus, 1927 von Konrad Wachsmann projektiert. Der „Holzhauspfad“ lädt zum Entdecken der Siedlung ein.von Wolfgang Giese (26.01.2014) Holzbauten der Moderne in Niesky / Werk- und Musterhaussiedlungen der Firma Christoph & Unmack AG, Niesky/OL „...Es wurde der entscheidendste Schritt meines Lebens. Eben hatte ich in Paris noch voller Verzweiflung nach meinem Weg gesucht. Und hier, mitten auf dem Lande, in der tiefsten Provinz, fand ich seine erste Spur. In den Holzhallen der Fabrik öffnete sich mir die Welt der Maschinen, der Technologien, der Anfänge des industriellen Bauens. Alles, was dann kam und in Berlin, New York, Tokio, Chicago, London, Moskau, Paris, Rom, Zürich oder Warschau geschah, das alles begann in Niesky, einem Dorf der Herrnhuter Brüdergemeine. In dieser Holzhausfabrik entdeckte ich den Weg, der mich zum Wendepunkt im Bauen führte...“ ...erinnert sich der international als „Pionier des industriellen Bauens“ bekannte Architekt Konrad Wachsmann an seinen Karrierestart bei der Christoph & Unmack AG in Niesky. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war Niesky das führende Zentrum des modernen Holzhausbaus. Die größte europäische Holzbaufirma produzierte in den 1920/1930er Jahren so prominente Bauten wie das Sommerhaus für Albert Einstein am Schwielowsee, ein Hotel auf dem Zugspitzplateau oder das Jagdhaus für den Deutschen Reichspräsidenten in der Schorfheide. Mit dem Slogan „Preiswert – Dauerhaft – Wärmedämmend – Zweckmäßig - Modern“ warb die Christoph & Unmack AG für ihr vielfältiges Angebot. Ein- und Mehrfamilienhäuser, Kirchen, Kranken- und Genesungshäuser, Turnhallen, Schulen, Bahnhöfe, Funktürme, Industrie- und Flugzeughallen wurden industriell vorgefertigt und in Serie produziert. Der Absatzmarkt war weltweit ausgerichtet. Die Entwürfe stellte Christoph & Unmack in speziellen Musterhauskatalogen sowie auf Messen und Ausstellungen vor. Innerhalb von wenigen Wochen wurde das bestellte Produkt dem Käufer schlüsselfertig übergeben. Das werkseigene Architekturbüro konstruierte die meisten der angebotenen Typen selbst, für besondere Aufträge und Messeprojekte arbeitete C&U auch mit namhaften Architekten wie Hans Scharoun, Henry van de Velde, Albinmüller, Hans Poelzig, Fritz Breuhaus zusammen. Niesky gilt heute als Musterstadt für den modernen Holzbau der Weimarer Zeit. In diesen Jahren entstanden hier Wohnbauten für die Mitarbeiter des Werkes sowie öffentliche Gebäude, die gleichzeitig als Musterhäuser dienten. Fast 100 Holzbauten in vier Siedlungen sind weitgehend in ihrer Originalsubstanz erhalten und befinden sich in Nutzung. Die Bauten wurden in unterschiedlichen Konstruktionsweisen errichtet und ermöglichen einen hervorragenden Überblick über die breite Palette und den Stand der technischen und architektonischen Entwicklung des beginnenden industrialisierten Holzbaus und sind ein beispielhaftes Zeugnis aus den Anfängen des Fertighausbaus. Die vier Werksiedlungen sind durch ein Leitsystem (Holzhauspfad) erschlossen. Der bekannteste Holzbau in Niesky ist das „Direktorenwohnhaus“ in der Goethestraße. Der moderne Blockbau wurde 1927 nach einem Entwurf von Konrad Wachsmann ausgeführt und ist neben dem Sommerwohnhaus für Albert Einstein in Caputh der einzige in Deutschland noch erhaltene Holzbau des bedeutenden Architekten. Konrad Wachsmann, von 1926 bis 1929 bei der Nieskyer Firma angestellt, wirkte als junger Architekt an der Weiterentwicklung der technischen und ästhetischen Qualität der Holzhausfertigung mit. Im Jahre 2005 erwarb die Stadt Niesky das Baudenkmal, welches seit 2010 denkmalgerecht saniert wird. Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten wird das Wachsmann- Haus am 28. März 2014 der Öffentlichkeit präsentiert. Als Ausstellungsgebäude beherbergt es neben der Dauerausstellung über die geschichtliche Entwicklung des industriellen Holzhausbaus, der Firmengeschichte von Christoph & Unmack sowie dem Leben und Wirken Konrad Wachsmanns auch wechselnde Ausstellungen zum Thema „Holzhausbau“. Weiter soll das Gebäude als Informations- und Weiterbildungszentrum für Holzbaufirmen und Holzhausbesitzer und als Forschungsstätte für Hochschulen dienen. Platz zum Austausch bietet ebenso der Mehrzweckraum des Wachsmann- Hauses, der auch für kulturelle Veranstaltungen und als Trauzimmer vom hiesigen Standesamt genutzt werden kann. |
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