Die Regenbogenschulen in Görlitz und ZgorzelecGrenzüberschreitend lernenDie Randlage an der deutsch-polnischen Grenze als Chance nutzten, sowohl wirtschaftlich, als auch pädagogisch und kulturell: Den Freien Regenbogen-Schulen in Görlitz und Zgorzelec ist dies wunderbar gelungen, nicht zuletzt Dank ihres innovativen Schulkonzepts.von Jürgen Hoppmann (20.03.2014) Bildungsstättenleiter Tinko Fritsche-Treffkorn führt durch die Schulen beiderseits der Neiße. Dabei erklärt er auch die binationale Besonderheit. Neben der englischen Sprache lernen die Kinder in Deutschland auch die Nachbarsprache Polnisch. Es gibt regelmäßige Treffen der deutschen mit den polnischen Schüler, die sich abwechselnd in Görlitz und Zgorzelec besuchen. Dazu kommen vier gemeinsame Feste im Jahr. Auch die deutschen und polnischen Eltern werden eingebunden. Zudem gibt es einen regen Lehreraustausch über die Ländergrenze von Görlitz hinweg. So wird die Grenzlage von Görlitz und Zgorzelec, beides Städte der Oberlausitz, vorteilhaft genutzt. Film von oberlausitz-leben über die Regenbogenschule: Auf das Bild klicken! Konzept DPFA-Regenbogen-Schulen:
Leitgedanke „Die Kinder, die heute und morgen Schulen besuchen, werden 2030 oder gar 2050 ihr Leben bewältigen. Aus heutiger Sicht können wir nicht wissen, was ein Mensch im Jahr 2030 wissen und können muss. Lerninhalte sind wichtig, aber viel wichtiger ist zu lernen, wie effektiv und mit Freude gelernt werden kann.“ (Quelle: „Gehirnforschung und die Schule des Lebens“ von Prof. Manfred Spitzer)
Die Gehirnforschung als Hintergrund Basis unseres Konzeptes sind die neuesten Erkenntnisse der Gehirn- und Intelligenzforschung. Im Mittelpunkt unserer Regenbogenschulen steht die altersgerechte Förderung des Lernens als aktiver Prozess, in dessen Verlauf sich Veränderungen im Gehirn des Lernenden vollziehen. Für alle Pädagogen steht die Förderung von Begabungen, die Herausbildung von Kreativität und schöpferischem Denken entsprechend der Entwicklungsstufen des menschlichen Gehirns im Fokus ihrer Tätigkeit. Im Verlaufe der Schulzeit spielt aber auch die Herausbildung der sozialen Kompetenz bei uns eine besonders wichtige Rolle – dazu nutzen wir die mit den Schülern vereinbarten Regelblumen. Pädagogisch stützt sich unser Konzept auf die neuesten Erkenntnisse der Gehirnforschung (Prof. Dr. Manfred Spitzer), die Intelligenzforschung nach Prof. Howard Gardner und auf eine besondere Mathematikdidaktik nach Prof. Dr. Gerhard Preiß. Methodenlernen ist nach Dr. Heinz Klippert ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts.
Lernen als aktiver Prozess Lernen ist ein aktiver und konstruktiver Prozess. Dazu gehört, dass die Schüler am Lernen Freude haben, auf die Inhalte neugierig sind und die Wissensaneignung mitgestalten können. Diese wichtige Voraussetzung der Selbstgestaltung geht im Laufe der Schulzeit auch in die Fähigkeit über, die Wissensaneignung selbst zu steuern. Lernen in der Klasse oder im Gruppenverband ist auch immer ein sozialer Prozess, der sich über Interaktion situations- und kontextgebunden vollzieht. Durch einen engen Lebensweltbezug ist für die Schüler das Lernen leichter möglich.
Emotionen und Lernen Um gut lernen zu können, haben wir in unseren Schulen angenehme Lernumgebungen geschaffen. Freundliche und helle Räume, verbunden mit Freude am Lernen, steigern die Merkfähigkeit. Um wirklich gut lernen zu können, muss der Lerngegenstand mit positiven Emotionen verbunden werden. Das menschliche Gehirn versucht immer das Geschehen vorherzusagen. Wenn ein Stimulus kommt, der besser ist als erwartet, dann reagiert unser Gehirn und es lernt. Damit unterscheidet unser Gehirn zwischen lernwichtig und lernunwichtig und reagiert bei neuen Informationen mit einem Anstoß des Belohnungssystems im Gehirn. Das Belohnungssystem ist der Urgrund für die menschliche Neugier, die Kinder sind erwartungsvoll, suchen neue Situationen und neue Herausforderungen – das ist Lernen in seiner besten Form.
Lernen mit und durch Spielen Dem Spielen kommt beim Lernen eine besondere Bedeutung zu. Im Spiel können unterschiedliche Möglichkeiten immer wieder trainiert werden, ohne dass der Schüler Gefahr läuft, bei einer falschen Reaktion Schaden anzurichten bzw. einen Fehler zu machen. Gerade der Fehler spielt eine wichtige Rolle beim Lernen. Lernfähigkeit ist somit die unmittelbare Konsequenz von Spielen, Ausprobieren und dem Recht, Fehler machen zu können. Spielen bereitet Freude und führt zu Erfolgen. Aus diesem Grund wenden wir das Spiel als methodische Möglichkeit in allen Bereichen an.
Lernen mit und durch Geschichten Nicht Fakten, sondern Geschichten lassen uns aufhorchen und gehen uns an. Warum gäbe es sonst Märchen? Geht es in Büchern, in Funk und Fernsehen oft um fiktive Handlungen? Um also die Fähigkeiten des Gehirns zur Verallgemeinerung zu stimulieren, ist es wichtig, Lehrplaninhalte so darzustellen, dass die Schüler selbst verallgemeinern und darüber nachdenken können. Dabei werden bereits vorhandene allgemeine Strukturen verwendet, um neue Sachverhalte zu begreifen. Schüler, vor allem im Grundschulalter, fragen unermüdlich, sind wissensdurstig und neugierig. Diese Eigenschaften fördern unsere Lehrer ganz besonders. Wichtiger Bestandteil unseres Konzeptes ist die Herausbildung und Förderung aller Intelligenzen im Kind.
Weitere Besonderheiten Ein wichtiger Ansatzpunkt unserer Arbeit an den Regenbogenschulen ist die liebevolle Aufnahme der Kinder in unsere Lebens-und Lernwelt. Wir schaffen Geborgenheit und eine angenehme Lernatmosphäre. Wir haben aber auch einen regelhaften Rahmen, der das Miteinander organisiert und in unseren Regelblumen vereinbart wird. Es gibt bei uns keine Gewalt. Die Integration ist für uns kein Fremdwort. Die Kinder lernen ihre eigenen Grenzen kennen, mit ihren Gefühlen umzugehen und sich im Morgenkreis zu artikulieren. Das gemeinsame Frühstück und Mittagessen, die Verantwortungsübernahme für sich und andere und die Übernahme von Ämtern fördert und entwickelt die sozialen Kompetenzen im Verlauf der Grundschulzeit. Begleitet werden die Klassen in den ersten beiden Schuljahren durch ihre Klassenlehrer und Horterzieher, die auch im Tandem in einzelnen Fächern der Stundentafel arbeiten. Danach wird verstärkt zum Fachunterricht übergegangen, um langfristig die nächste Schulart vorzubereiten. Bei diesem Übergang vernachlässigen wir aber den Gedanken der Geborgenheit und intensiven Zuwendung zu den Kindern nicht. |
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