StudententransferOberlausitz trifft IndienOberlausitz und Indien haben eine indirekte Parallele: In Indien gibt es zu viele, in der Oberlausitz zu wenige jungen Menschen und Fachkräfte. Daher macht es Sinn, über eine Kooperation nachzudenken. Ich heisse Hartmut von Lieres und bin mit der schönen Oberlausitz seit über 15 Jahren verbunden. Man könne meinen, wir beide haben eine Liebesbeziehung. Ich stamme ursprünglich aus Hamburg, wo ich 1966 geboren bin, aber viel mehr fühle ich mich der Lausitz verbunden, denn die Familie meines Vaters lebte über 400 Jahre in Schlesien zwischen Görlitz und Breslau. Die Landschaft dort ist der Lausitz ganz ähnlich und es sind ja auch nur ca. 2 Autostunden bis dorthin. Ich habe aber auch noch eine zweite Heimat, denn seit über zwanzig Jahren pendele ich zwischen Deutschland und Indien. In Indien gibt es das internationale ökologische Stadtprojekt Auroville. Dort leben mittlerweile über 2000 Menschen aus aller Welt und erarbeiten praktische Lösungen für die drängenden umwelt- und friedenspolitischen Fragen unseres Planeten. Ich möchte meine beiden Lebenswelten in der Lausitz und in Indien verbinden. Dazu gibt es folgende Idee, die bereits Gestalt annimmt: Ich bekam die Anregung, für die Hochschule Goerlitz sowie für die Informatikfirmen in der Lausitz indischen Nachwuchs zu sondieren. Mit im Boot sind Prof. Honekamp von der Universität Görlitz, Fachbereich Informatik, sowie das Informatik-Unternehmen Bautzen-IT Group. Der Lausitz gehen die Studenten aus! Grade im Fachbereich Informatik sind die Studiengänge in nicht allzu ferner Zeit von der Schliessung bedroht und es fehlt an qualifiziertem Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt. Allein in Sachsen gibt es über 150 Informatikfirmen! Dieses Phänomen der mangelnden Fachkräfte gilt deutschlandweit und da ich mich der Lausitz aufgrund besagter Gründe verbunden fühle, freue ich mich dies Projekt zu starten, mit der Aussicht, etwas für meine Heimat tun zu können. Indien gilt weltweit als das Land mit den vielleicht grössten menschlichen Ressourcen im Bereich der Computertechnologie und die Inder geniessen ein hohes Ansehen in dieser Branche. Desweiteren ist Indien überbevölkert und ein Transfer in die Lausitz, deren Bevölkerungszahlen kontinuierlich schrumpfen, würde eine win-win-Situation für beide Seiten herstellen. Und ich kann so schwärmen von der indischen Mentalität, welche überaus warmherzig ist und oft gepaart auftritt mit brillianter Intelligenz und hinreissendem Humor. Das gilt natürlich nicht für alle, aber im Grossen und Ganzen haben Inder ein gutmütiges Wesen und den unbändigen Wunsch zu lachen. Es gibt kaum etwas entwaffnenderes als ein indisches Lächeln. Auroville, mein Wohnort in Süd-Indien, liegt an der Küste des Bundeslandes Tamil Nadu, am Rande der Millionenstadt Pondycherry, der einzigen ehemaligen Kolonie Frankreichs in Indien. Pondycherry hat einen wunderschönen historischen Stadtkern mit einer Unmenge von Kolonialbauten (beeindruckend vor allem der Gouverneurspalast.) Auroville hat sich durch die Pflanzung von Millionen von Bäumen ein Namen gemacht, so dass auf dem vormals erodierten Siedlungsgebiet Aurovilles, das von der Fachwelt aufgegeben worden war, auch ein beeindruckender Dschungel entstanden ist, in den viele vom Aussterben bedrohte Tier-und Insektenarten zurückgekehrt sind. Leider ist Auroville durch das rasante Wachstum Pondycherrys von fast allen Seiten durch eine Verstädterung bedroht. Indiens Wirtschaft In Auroville gibt es einige Schulen, die auf das internationale Abitur vorbereiten, eine Vorraussetzung, um in Europa zu studieren, Sprachkurse (auch deutsch) und es gibt für viele Inder die Möglichkeit, Europäer und deren Kultur kennenzulernen, was einen Einstieg in das Leben in Deutschland als Informatikstudent erleichtert. Auroville ist für viele Europäer ein Ort zum Ankommen in Indien, das oft zunächst mal einen Kulturschock auslöst. Auroville hat angenehme Gästehäuser und so fällt es leichter sich zu akklimatisieren. Und dann kann man sich von der zutiefst spirituellen Kultur des Landes bereichern lassen. Es findet also eine kultureller Austausch in beide Richtungen statt. Desweiteren gibt es eine riesige technische Universität am Rande von Pondycherry, sowie einige kleinere, private Ingenieurschulen. In diesem Umfeld werde ich mich also demnächst bewegen, um herauszufinden, inwieweit ein akademischer Austausch Indien-Deutschland möglich werden kann. Doch davon später. Es grüsst Sie herzlich. Hartmut von Lieres. hl (05.11.2014) |
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